Gemeinsame Projekte der Fächer Geschichte und Politik

Das EKG feiert 70 Jahre Grundgesetz

Prof. Dr. Lammert, Bundestagspräsident a. D., zu Besuch am EKG

„Das Grundgesetz muss gelebt werden. Ihr seid die Generation, auf die es ankommt“, appellierte Prof. Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident von 2005 bis 2017, an die Schülerinnen und Schülern des Erich Kästner-Gymnasiums. Anlässlich des 70jährigen Jubiläums des Grundgesetzes war Lammert am 24. Mai 2019 zu Besuch am EKG, wo er einen Vortrag zu unserer Verfassung hielt und sich den Fragen der Schülerinnen und Schülern stellte. 

In seinem Vortrag zum Grundgesetz betonte Lammert, dass Demokratie und Freiheit keinesfalls eine Selbstverständlichkeit sind. Vielmehr seien Demokratie und Freiheit besonders dann gefährdet, wenn die Bürgerinnen und Bürger sie eben für selbstverständlich hielten. Die Demokratie stehe und falle mit dem Engagement der Demokraten. Daher sei das Engagement und die Verantwortung eines jeden Einzelnen, gerade in der heutigen Zeit, unerlässlich, um die Stabilität der freiheitlichen und demokratischen Grundordnung auch in Zukunft zu garantieren. Lammert betonte zugleich, dass das Grundgesetz die freiheitlichste Verfassung sei, die Deutschland je hatte. Dreh- und Angelpunkt der Verfassung sei dabei Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Gerade vor dem Hintergrund der katastrophalen Vergangenheit der NS-Diktatur, in der Menschen- und Bürgerrechte auf das Schändlichste missachtet und verletzt wurden, stellten 1949 die Mütter und Väter des Grundgesetzes mit diesem ersten Artikel Freiheit und Gleichheit und damit die unveräußerlichen Grundrechte des Menschen als Individuum in den Mittelpunkt der Verfassung.

Im Anschluss an seinen Vortrag stellte sich der ehemalige Bundestagspräsident den vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler zum Grundgesetz. Die rege Diskussion wurde moderiert von Marlene Otte, Daniel Hoffmeister und Luca Tezel aus der Q1. Die Fragen der Schülerinnen und Schüler waren sehr vielseitig, sie betrafen unter anderem den Gleichheitsgrundsatz, die Meinungs- und Pressefreiheit und das Schulwesen. Besonders interessiert waren die Schülerinnen und Schülern an Bezügen des Grundgesetzes zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen. So wurde etwa gefragt, ob populistische Parteien die demokratische Grundordnung gefährden, wie auf verfassungswidrige Aussagen und Handlungen reagiert wird oder auch ob die Pressefreiheit in Zeiten von Fake News bedroht sei. Die Schülerinnen und Schüler interessierte auch, inwiefern die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in unserem Land tatsächlich eine Selbstverständlichkeit sei. Ebenso wurde gefragt, wie bei den Fridays for Future-Demonstrationen der  Interessensgegensatz zwischen Schulpflicht und Versammlungsfreiheit zu lösen sei.