Schnupperpraktikum Physik an der Uni Köln

ein Bericht von Şamalay Demir

Heute hat die Universität zu Köln ein Schnupperpraktikum für alle Schülerinnen aus und in der Nähe von Kölner Gymnasien veranstaltet. Ausschließlich Schülerinnen durften hier hin, da das Praktikum den Zweck hatte, ihnen Mut zu machen, dem „von Männern dominierten Fach“ eine Chance zu geben. Bevor das Programm um 9:00 losging, haben alle Praktikantinnen gedruckte Namenskärtchen bekommen, die wir an unsere Kleidung klemmen konnten, die jeder später behalten wollte weil sie eine gute Erinnerung sind. Als das Programm pünktlich losging, wurden wir von den Projektleiterinnen Frau El Achchi und Frau Fischer gegrüßt und an Plätze verteilt, auf denen Stofftüten verteilt waren. Diese durften wir später ebenfalls behalten und darin befanden sich ein Snack und Schreibmaterial.

Vorlesung

Nachdem wir gegrüßt worden sind, kam Professor Lucas Labadie in den Hörsaal und hielt eine Vorlesung über Gravitation in Bezug auf das Werfen von Objekten und wie man mithilfe sogenannter Vektoren bestimmen kann, wo sie landen oder was ihre maximale Höhe sein wird. Interessante Begriffe wie Kinematische Energie und Sternennebula wurden ebenfalls von ihm verständlich erklärt. Leider hat aber fast niemand den Kontext oder die Logik der genannten Formeln verstanden ;).

Nach der Vorlesung gab es ein kurzes Experiment mit einer Wasserkanone, wo man den Winkel der Wasserkanone einstellen konnte und geschätzt hat, wo das Wasser den Boden treffen wird. Ein weiteres Experiment mit dem Thema  Beschleunigung zweier Körper wurde ebenfalls durchgeführt. Dabei haben wir ein kleines Holzauto mit einer Murmel drin auf einer Holzplatte gerollt und einen Knopf betätigt, damit die Murmel im Auto aufspringt. Sie hat sich trotz des Sprunges mit dem Auto in der Luft mitbewegt.

Führung

Einer der Helfer für unser Praktikum (T) führte uns durch die Physikalischen Institute. Dabei besuchten wir das Institut für Astrophysik, Kernphysik und Teilchenphysik. Als Gruppenaufteilung bekamen wir Postkarten mit Bildern von verschiedenen weltberühmten PhysikerInnen wie Marie Curie oder Alexander Fleming. T erzählte uns viel über seinen Alltag dort, beispielsweise dass Physikstudenten rund um die Uhr erreichbar sein müssen, falls sie angerufen werden, weil in ihrem Experiment was falsch gelaufen ist oder Ähnliches. Wir besuchten ebenfalls die Bücherei im physikalischen Institut, es war sehr interessant und dort befanden sich auch Bücher älterer Zeit, die unser Interesse sehr weckten. Die StudentInnen im Institut waren sehr nett und wir wurden von jedem angelächelt und freundlich aufgenommen, man hat sich dort dadurch sehr wohl gefühlt.

Podiumsdiskussion

Nach einer kurzen Pause durften wir in einem anderen Hörsaal ehemaligen Bachelor Studentinnen fragen stellen. Dieser Teil war eher weniger Spannend, da sehr viel geredet wurde und man weniger interaktiv war. Wir erfuhren dafür aber vieles von ihnen, beispielsweise, dass man im Physikstudium nicht auf sich allein gestellt sein darf und Zusammenarbeit mit anderen sehr wichtig ist, um die Stärken in verschiedenen Kategorien ausgleichen zu können.

Experiment: Raketenbau

Meine Lieblingsaktivität in meinem Praktikum war unser Experiment. Wir mussten in Gruppen aus einer Plastikflasche und Bastelsachen eine Rakete bauen, in dem ein Ei unbeschädigt landen konnte, nachdem es in die Luft geschossen wurde. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit anderen Leuten über die Zusammenstellung der Rakete nachzudenken. Nach einer Stunde Bau- und Planungszeit präsentierten wir unsere Raketen im Plenum. Wir haben unsere Rakete Shakira2000 genannt J.

Die fertigen Raketen wurden nacheinander präsentiert und anschließend draußen in die Luft geschossen. Dies wurde mit einer Pumpe durchgeführt: Man steckt die Öffnung einer Flasche (ca. bis zu einem Drittel mit Wasser gefüllt) an den Pumpschluss, pumpt, bis ein Druck von 5 Bar entsteht und trennt die Flasche mit dem Seil von der Pumpe. So wird der Duck in der Flasche so groß, dass sie sich mit hoher Beschleunigung bewegen muss, um ihn rauszukriegen.

Für die Rakete, die am weitesten flog, ohne das Ei darin zu zerbrechen, gewann jeder in der Gruppe eine Siegerurkunde und ein Buch als Preis. Leider war es nicht unser, sondern die Rakete Hector das Krokodil.

Herstellung von Stickstoff Eis

Zum Abschluss des Schnupperpraktikums haben wir selbstgemachtes Eis aus Stickstoff hergestellt. Dazu durfte eine Praktikantin (ich und noch jemand) flüssiges Stickstoff mit einer Joghurtmischung vermengen. Der Joghurt wurde kalt und dickflüssig. Das fertige „Stickstoff Eis“ wurde verteilt und abschließend hat jeder seine Teilnahmeurkunden bekommen.

Ich fand das Physik Schnupperpraktikum außergewöhnlich vielfältig und abwechslungsreich. Man durfte sehr vieles selber ausprobieren und das Programm war gut durchgeplant, so dass es überhaupt nicht langweilig ausging und man immer etwas neues dazugelernt hat. Ich empfehle es jedem, der einen generellen Einblick in den Alltag in einer Universität oder in einem bestimmten Bereich bekommen möchte.